Fruchtfliegen in der Aquaristik – Zucht, Nutzen & Fangmethoden
Die Fruchtfliege, wissenschaftlich Drosophila melanogaster genannt, ist für viele Menschen nur ein lästiger Küchenbewohner. In der Aquaristik jedoch hat sie einen festen Platz als hochwertiges Lebendfutter für viele Fischarten. Besonders für kleinere, oberflächenorientierte Fische wie Betta splendens, Killifische oder Guppys ist sie eine willkommene und nährstoffreiche Abwechslung.
Häufigkeit & saisonale Verfügbarkeit
Fruchtfliegen treten in der Natur besonders in den warmen Sommermonaten von Mai bis September gehäuft auf. In Küchen oder Lagerräumen, in denen Obst offen liegt, können sie jedoch ganzjährig vorkommen. Für Aquarianer bedeutet das: In der warmen Jahreszeit lassen sie sich leichter fangen, im Winter ist eine gezielte eigene Zucht oft die bessere Wahl.
Arten und Zuchtformen
In der Aquaristik werden vor allem zwei Arten genutzt:
- Drosophila melanogaster – klein, flink, sehr beliebt für kleine Fischarten.
- Drosophila hydei – größer, langsamer, ideal für mittelgroße Fische.
Beide Arten gibt es in flugunfähigen Zuchtformen, was das Handling deutlich erleichtert. Diese wurden speziell für Terraristik und Aquaristik gezüchtet, um ein Entkommen in der Wohnung zu verhindern.
Lebendig oder tot verfüttern?
Die Fruchtfliege kann sowohl lebend als auch abgetötet ins Aquarium gegeben werden:
- Lebend: Sehr reizvoll für jagdfreudige Fische. Sie bleiben oft länger an der Wasseroberfläche, was den Jagdinstinkt anregt.
- Tot: Praktisch, wenn man eine Überpopulation im Becken vermeiden will oder bei Fischen, die nicht aktiv jagen.
Lebendfutter stimuliert das natürliche Jagdverhalten und sorgt für mehr Aktivität und Vitalität.
Nährstoffprofil
Fruchtfliegen sind kleine Proteinbomben und enthalten wichtige Nährstoffe:
- Eiweiß: 45–55 % – wichtig für Wachstum und Gewebereparatur
- Fette: 15–20 % – Energielieferant
- Ballaststoffe: Chitin aus dem Exoskelett – unterstützt Verdauung
- Mikronährstoffe: Vitamin B-Komplex, Kalzium, Magnesium, Spurenelemente
Dieses Nährstoffprofil macht sie zu einer idealen Ergänzung im Speiseplan vieler Aquarienbewohner.
Zucht von Fruchtfliegen
Die eigene Zucht ist einfach und benötigt nur wenige Materialien:
- Zuchtbehälter: Lüftungsgitter gegen Schimmelbildung.
- Substrat: Haferflocken, Trockenhefe, Fruchtpüree und etwas Holzwolle als Kletterfläche.
- Startkultur: Von Züchtern oder im Zoofachhandel erhältlich.
Bei Raumtemperatur entwickeln sich neue Generationen in 10–14 Tagen. Eine gut gepflegte Kultur liefert wochenlang kontinuierlich Futter.
Bedeutung für die Aquaristik
Fruchtfliegen haben gleich mehrere Vorteile:
- Naturnahes Futter – stimuliert Jagdverhalten
- Hoher Proteingehalt – fördert Wachstum
- Geringes Risiko von Krankheitserregern im Vergleich zu Wildfang
- Geeignet für viele Oberflächenfresser
Für Züchter sind Fruchtfliegen ein wertvolles Werkzeug, um Jungfische aufzuziehen und konditionierte Zuchttiere zu unterstützen.
Arten, Fruchtfliegen zu fangen
Wer nicht züchten möchte, kann Fruchtfliegen mit einfachen Methoden fangen:
- Essigfalle: Ein Glas mit Apfelessig, ein Tropfen Spülmittel und ein Trichter.
- Obstfalle: Überreife Banane in einer Schale mit Folie und kleinen Löchern.
- Meine Lösung: Eine wiederverwendbare Fruchtfliegenfalle mit Lockstoff, die ich für meine Aquaristik entwickelt habe. Diese ist gerucharm, hygienisch und liefert regelmäßig Futter.
Meine Fruchtfliegen-Falle – saubere Lösung für Aquarianer
Die von mir genutzte Falle arbeitet mit einem speziellen, für Fruchtfliegen unwiderstehlichen Lockstoff, der jedoch keine unangenehmen Gerüche im Raum erzeugt. Der Aufbau ermöglicht ein einfaches Entnehmen der gefangenen Fliegen, die anschließend entweder lebend oder nach kurzem Einfrieren ins Aquarium gegeben werden können.
Fazit
Die Fruchtfliege ist weit mehr als ein Küchenplagegeist. In der Aquaristik ist sie ein hochwertiges, natürliches Lebendfutter mit hohem Nährwert. Ob gezüchtet oder gefangen – sie bietet Fischen und Garnelen eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung und trägt zu einer artgerechten Haltung bei.
Mit einer eigenen Zucht oder einer effizienten Falle hat man jederzeit Zugriff auf frische Fruchtfliegen – und verwandelt ein lästiges Insekt in einen echten Mehrwert fürs Aquarium.





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