Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) sind in Obstschalen und Küchen schnell zur Plage geworden. Als Aquarianer habe ich allerdings eine doppelte Perspektive: Die Problemlösung im Haushalt und der mögliche Nutzen als natürliches Futter für bestimmte Zierfische. In diesem Bericht schildere ich meine Erfahrungen mit der Fruchtfliegen Falle, erkläre die sichere Handhabung und korrigiere einen wichtigen Punkt: Fliegen, die mit flüssigem Köder in Kontakt gekommen sind, dürfen nicht als Futter verwendet werden.
Wichtig: Flüssigkeitsköder & Verfütterung – ein klarer Hinweis
Ein zentraler Punkt vorweg: Falls die Falle mit flüssigem Köder betrieben wird (z. B. Saft, Essig, Wein, Mischung mit Flüssigkeit), dürfen die gefangenen Fruchtfliegen nicht verfüttert werden.
- Fliegen, die in Flüssigkeiten landen, sind mit dem Köder durchtränkt oder verklebt. Diese Flüssigkeitsrückstände lassen sich nicht zuverlässig entfernen, auch nicht durch Einfrieren.
- Würdest du solche Fliegen an Fische verfüttern, würdest du zugleich auch die Köderflüssigkeit (z. B. Essigreste, Zuckerwasser, Gärungsstoffe) in die Fütterung einbringen — das kann Magen-Darm-Probleme bei Fischen verursachen und ist deshalb abzulehnen.
- Fazit: Keine Flüssigköder verwenden, wenn du die gefangenen Insekten später als Fischfutter nutzen willst. Falls Flüssigkeit verwendet wurde: Entsorge die Fänge verantwortungsvoll (siehe Entsorgung weiter unten).
Richtiges Köder- und Fallen-Management: So funktioniert’s sicher
Wenn du die Fruchtfliegen als natürliches Futter verwenden möchtest, beachte diese Grundregeln:
1. Nur feste Bio-Fruchtstücke verwenden — kein Saft
Verwende ausschließlich Bio-Obststücke ohne auslaufende Flüssigkeit. Apfel- oder Bananenstücke, kleine Obststücke ohne Austreten von Saft sind ideal. Bio, weil du so Rückstände von Pestiziden vermeidest.
2. Fallen-Design & Platzierung
Nutze eine Falle, die die Fliegen anlockt, aber das Eintauchen in Flüssigkeit verhindert. Modelle, die mit trockenem Köder oder mit einer Plattform arbeiten, eignen sich besser für die Weiterverwendung als Futter.
3. Fang prüfen – nur trockene, nicht verklebte Fliegen weiterverwenden
Vor dem Einfrieren kontrollieren: Die Fliegen dürfen keine sichtbaren Fruchtreste oder Saftspuren an sich haben. Sind Fruchtstücke oder Saft vorhanden → Nicht verfüttern, entsorgen.
4. Schockgefrieren (nur wenn keine Flüssigkeit im Spiel war)
Wenn die Fliegen trocken sind, lege sie ca. 10 Minuten in den Gefrierschrank (Schockgefrierzeit). Das tötet die Insekten schnell und hygienisch ab und macht sie leicht handhabbar für die Fütterung.
Praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung (Fallen-Nutzung → Füttern)
- Vorbereitung: Falle reinigen, frische feste Bio-Obststücke vorbereiten (nicht saftig).
- Aufstellen: Falle an einem ruhigen Ort aufstellen, am besten in die Nähe von Obst.
- Fangen: Sobald Fliegen gefangen sind, Falle prüfen und dann ab in den Gefrierschrank.
- Auswahl: Nur die Fliegen auswählen, die trocken und nicht mit Köder verklebt sind.
- Schockgefrieren: Trockene Fliegen für ~10 Minuten in den Gefrierschrank legen.
- Vor dem Füttern: Entferne ggf. sichtbare Fruchtreste. Nur Fische füttern, die Insekten in ihrer natürlichen Nahrung haben (z. B. Oberfläche fressende Arten).
Welche Fische profitieren?
Aus der Praxis sind besonders geeignet:
- Kampffische (Betta splendens) – zeigen starken Jagdtrieb
- Hechtlinge – Oberflächenjäger
- Guppys, Platys, Schwertträger uvm – fressen gern kleine, proteinreiche Insekten
- Weitere Arten, die natürlich an der Oberfläche nach lebender Nahrung suchen
Die Fliegen sind ein abwechslungsreiches, natürliches Ergänzungsfutter und wecken Jagdverhalten, das die Gesundheit und Aktivität der Tiere fördert.
Material & Falleigenschaften
- Herstellung: 3D-gedruckt aus nachhaltigem Material (maisstärke-basiertes Biopolymer) – unbedenklich und biologisch verträglicher als viele Standardkunststoffe.
- Reinigung: Nur mit lauwarmem Wasser abspülen; nicht im Geschirrspüler (Verformungsgefahr)!
- Handhabung: Wiederverwendbar, langlebig, regional gefertigt.
Hygiene & Sicherheit – wichtige Hinweise
- Verwende ausschließlich Bio-Obst als Köder, wenn du an Fütterung denkst – keine behandelnden Früchte mit Pestiziden.
- Falls Fruchtfliegen mit Flüssigkeit in Kontakt kamen: nicht verfüttern. Besser entsorgen (z. B. kompostieren, oder in gut verschlossenem Behälter entsorgen).
- Beim Umgang Handschuhe bzw. Hände gründlich waschen.
- Bei Unsicherheit zu Gesundheit oder Wirkung auf empfindliche Arten: Fachkundige Beratung/Züchterkollegen oder Tierarzt konsultieren.
Entsorgung & Alternative Verwendung
Wenn Fliegen nicht für die Fütterung geeignet sind (z. B. durch Flüssigkontakt), entsorge sie verantwortungsvoll:
- Verschlossene Entsorgung, falls notwendig.
- Freilassen im Außenbereich ist ebenso möglich, für alle die keine Tiere töten möchten.
- Nahrung für andere Lebenwesen in der Natur. Wie zB Vögel etc.
Persönliche Erfahrungen & Fazit
Als Guppy-Züchter und Preisrichter habe ich über Jahre verschiedene Futterquellen erprobt. Die Kombination aus einer effektiven Fruchtfliegen-Falle und dem richtigen Handling liefert zwei Vorteile: Ein sauberes Zuhause ohne Obstfliegen und zugleich ein natürliches, proteinreiches Ergänzungsfutter für viele Zierfische – vorausgesetzt, du befolgst die oben genannten Regeln (keine Flüssigköder, nur Bio-Früchte, Kontrolle vor dem Einfrieren).
Die Fruchtfliegen Falle hat sich für mich als praktikable, nachhaltige Lösung bewährt. Nutze sie bewusst: So löst sie das lästige Plageproblem und bietet gleichzeitig echten Mehrwert für die Aquaristik.
© 2025 Imrich Munka – Guppy-Züchter, Preisrichter und langjähriger Fischzüchter. Alle Texte, Fotos und Inhalte dieses Erfahrungsberichts sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung oder Nutzung ohne ausdrückliche Zustimmung ist nicht gestattet.





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